Programm Aktionswoche

Programm der Aktionswoche vom 1. – 10. Juni

In Arbeit…
Das Programm wird in den kommenden Tagen noch erweitert. Ebenfalls können sich die Zeiten und Orte noch kurzfristig ändern.


Freitag, 1. Juni

Demonstration: Jubel-Nachttanz-Demo
Start 17:00, HaSi

Start 17:00 Uhr vor der Hasi (Hafenstraße 7, 06108 Halle)

Aufruf:
Die Hasi muss bleiben, keine Frage! Am 04.06. soll vor dem Amtsgericht Halle über einen möglichen Räumungstitel verhandelt werden. In dieser Gerichtsverhandlung geht es aber nicht um einen einfachen Rechtsstreit, vielmehr ist ein weiteres sozio-kulturelles Projekt akut von Verdrängung bedroht.

Unter dem Motto: „Wir brauchen Platz“ hat die Anfangsinitiative vor über 2 Jahren das Haus in der Hafenstraße 7 besetzt. Und noch heute gilt über die Hasi hinaus noch immer: Menschen brauchen Platz, Menschen brauchen selbstverwaltete, unkommerzielle und soziale Räume. Wir wollen in der Hafenstrasse 7 bleiben, was dort gewachsen ist kann nur dort stattfinden. Wir brauchen die Hasi!
Dem gegenüber steht am 04.06. die HWG als stadteigene Bau- und Wohnungsgesellschaft. Die HWG ist aber einzig am Verkauf des Geländes interessiert. Als Käufer kommt nur eine Investorengruppe in Frage, die das gesamte Gelände um die Hafenstraße entwickeln möchte. Die Pläne dazu sind bekannt: Eigentumswohnungen in moderner, klotziger Betonarchitektur.

Doch weder die HWG, die wahrscheinlich noch eine der Wenigen ist, die tatsächlich auch sozialen Wohnungsbau vorantreiben, noch die Investorengruppe oder weitere Eigentümer auf der Salineinsel sind das eigentliche Problem, sondern vielmehr Symptom einer aus unserer Sicht fehlgeleiteten Stadtentwicklungspolitik. Sie als Feindbild zu stilisieren wäre verkürzt und würde der Sache nicht gerecht.
Problem aus unserer Sicht ist eine Stadtentwicklungspolitik von Oben, die wir in vielen Bereichen Tag für Tag zu spüren bekommen: Mietensteigerung, Zwangsräumungen, Lagerunterbringung, Rassismus und Wohnungslosigkeit sind hierbei nur Schlagworte. Das Grundstück Hafenstraße 7 war vor der Besetzung Jahre lang ungenutzt. Angetrieben durch das Bedürfnis nach kreativem, sozialem und unkommerziellem Freiraum wurde es besetzt und mit Leben gefüllt. Die Besetzung muss aber auch als Kritik an (Privat-)Eigentum an Nutz- und Wohnraum verstanden werden, welches Spekulationen überhaupt erst möglich macht. Wir sehen uns daher selbst in der Verantwortung, Politik zu machen!

An vielen Orten sehen wir, dass immer mehr Menschen diese Eigenverantwortlichkeit übernehmen. In unserer Aktionswoche vom 01.06. – 10.06. wollen wir mit euch darüber in Austausch kommen. Wir haben ein bunt-gemischtes Programm aus Workshops, Vorträgen, Diskussionsrunden, uvm. vorbereitet.

Auftakt der Aktionswoche bildet unsere Jubeldemo. Auf satirische Weise wollen wir darauf aufmerksam machen, dass immer wieder die Interessen von Wirtschaft und Kapital maßgeblich für lokale Politik sind, dabei aber die Interessen der Menschen oft hinten runterfallen. Wir alle mögen Sekt und haben Spaß an dem, was wir machen! Wir wollen mit der Demo nicht die Hasi zu Grabe tragen, sondern tanzend durch die Stadt ziehen. Denn egal wie es nach dem 04.06. aussieht: Wir werden weitermachen!

Kommt zur Demo! Kommt zur Aktionswoche! Bringt euch ein! Hasi bleibt!


Samstag, 2. Juni

Keinen „Tag der deutschen Zukunft“ in Goslar 2018
ganztägig, Goslar

Am 2.6.2018 wollen sich in Goslar Neonazis aus ganz Deutschland und darüber hinaus unter dem Motto „Tag der deutschen Zukunft – Unser Signal gegen Überfremdung“ versammeln, um ihre menschenverachtende Ideologie auf die Straße zu tragen. Bereits zum 10. Mal rufen ost- und westdeutsche Neonazis zum jährlichen Tag der deutschen Zukunft (TddZ) auf, eine Kampagne die mit der Demonstration im Juni in einer ausgewählten Stadt ihren Abschluss findet. Unser klares Ziel ist es den TddZ in Goslar zu verhindern!

Für eine grenzenlose Solidarität und eine emanzipatorische Gesellschaft! Kommt mit uns am 2. Juni auf die Straße und lasst uns gemeinsam den „Tag der deutschen Zukunft“ verhindern! Meldet Euch, wenn ihr noch nicht wisst, wie Ihr hin kommen sollt.

Aufruf: https://notddz2018.noblogs.org/aufruf

Black Triangle (Le): 2 Jahre Barrikadenfest – Wir feiern Geburtstag
14:00, Black Triangle (Leipzig)


Trapez Workshop: Spielen in der Luft
14:00, HaSi

Das Trapez ist eine Stange an zwei Seilen, die aus dem Zirkus bekannt ist. Man kann daran schöne Figuren machen oder beeindruckende Tricks, dabei sehr elegant aussehen oder stark. Darum soll es bei diesem Workshop aber nicht unbedingt gehen. Vielmehr wird es ein kleines Kennlernspiel mit der Schwerkraft sein, ein Austoben, ein Ausprobieren. Wer auf langfristiges Training Lust hat, kann zudem erfahren, wo und wie das außer im Unisport möglich ist, zum Beispiel im öffentlichen Raum!

Mitzubringen: bequeme Klamotten (bevorzugt über-knielang)

Demonstration: Rojava Calling – 5 Themen – 5 Blöcke – 1 Ziel: Gesellschaftlichen Umbau wagen!
14:00, Leipzig

Aufruf: http://rojavasolibuendnisleipzig.blogsport.eu/2018/05/08/aufruf-zur-demonstration-am-2-juni-2018-14-uhr-in-leipzig

Workshop: Schweißen
14:00 – 17:00, HaSi

Ob Barrikaden, Fahrräder/Freakbikes oder Spielereien, Schweißen macht Spaß und Winkelschleifen (flexen) fetzt. Egal ob Akkuflex oder riesige Steinflex, ob Elektrode oder Schutzgas, es wird massiv. Darum kommt vorbei und eignet euch die Skills an, um die Welt zu zerflexen und sie danach wieder neu zusammen zu schweißen.

DIY or die.

Workshop: Radios basteln
18:00, HaSi

In diesem Workshop werden wir einfache Kurzwellenempfänger selber zusammen löten, mit denen Sender aus aller Welt empfangen werden können. Die Schaltung kann einfach nachgebaut werden, ohne die zugrunde liegenden Prinzipien und Feinheiten zu verstehen. Wer möchte, ist aber dazu eingeladen, über die Geheimnisse der Rundfunk-, Antennen- und Schaltungstechnik zu fachsimplen.

Vorwissen ist für diese Veranstaltung nicht notwendig. Wenn möglich, bitte einen Lötkolben und einen Aktivlautsprecher (portabler Lautsprecher für Smartphone/mp3-player o.ä.) mitbringen.


Sonntag, 3. Juni

Workshop: Hisst die schwarz-rote Fahne auf der Saale! (Teil 1) – Flöße selber bauen
14:00 – 17:00, HaSi

Das Bild der Saale ist im Sommer zusehends geprägt von Grill-Kringeln und langweilig sterilen Motorbooten. Das wird sich jetzt aber ändern, denn die Hasi-Werft öffnet ihre Tore. Zusammen mit euch wollen wir den Fluss kapern und unsere Füße ins kühle Nass halten. Also kommt zum Workshop und baut euer Traumfloß. Egal ob als Gruppenprojekt oder Einer, Material stellen wir euch bereit.

Fahrrad-Rallye: Leerstand markieren! Wohnraum vergesellschaften!
15:00, HaSi

Leerstehende Häuser prägen das Stadtbild in Halle. Das hat seine Vorteile, spricht es doch für einen „entspannten Wohnungsmarkt“, in dem (noch) nicht jeder Quadratmeter ökonomisch verwertet wird. Leerstand ist aber gleichzeitig Ausdruck kapitalistischer Unvernunft: Ob ein Gebäude bewohnt oder bewohnbar gemacht wird, hängt nicht in erster Linie von den konkreten Bedürfnissen der Hallenser*innen ab, sondern davon, ob sich eine Investition auszahlt – oder eben nicht. Die Stadtentwicklungpolitik hat ihr Übriges getan: In den 90er Jahren wurde an den Stadträndern der Bau von Eigenheimen gefördert, während Großraumsiedlungen verfielen oder „rückgebaut“ wurden. Die Sanierungswelle hat sich weitestgehend auf die Innenstadt beschränkt und zu drastischen Mieterhöhungen geführt. Und obwohl die Leerstandsquote in Halle immer noch weit über dem Bundesdurchschnitt liegt, ziehen die Mietpreise in der gesamten Stadt an. Diese Entwicklung muss nicht sein. Anstatt Häuser verfallen zu lassen und/oder profitabel zu sanieren, sollte Wohnraum nach den Bedürfnissen derer gestaltet werden, die (potentiell) darin wohnen. Nicht ökonomische Interessen, sondern die Teilhabe aller sind Maßstab einer solidarischen Stadt.

Wir wollen uns ein genaueres Bild von der Wohnsituation in Halle machen und laden Euch ein, gemeinsam Leerstand ausfindig zu machen, zu kartographieren und zu markieren. Dafür treffen wir uns am Sonntag, 3. Juni, 15 Uhr in der Hasi. Bringt Eure Räder und Freund*innen einer solidarischen Stadt mit!

Vortrag: Widerstand gegen Gentrifizierung im Kreuzberger Reichekiez
18:00, HaSi

Berlin ist geprägt durch explodierende Mietpreise und massive Verdrängung – aber auch durch kämpferische Bewohner*innen. Wir wollen euch am Beispiel des Reiche-Kiezes in Kreuzberg eine kleine Geschichte des Widerstands gegen Gentrifizierung erzählen. Ob Zwangsräumung verhindern, die von Geflüchteten besetzte Schule in der Ohlauer Straße oder ganz aktuell #besetzen und Widerstand gegen Google: im Reiche-Kiez haben sich viele Kämpfe der letzten Jahre abgespielt.

Gemeinsam mit euch wollen wir darüber reflektieren, ob und unter welchen Bedingungen dieser Widerstand erfolgreich war. Außerdem wollen wir mit euch darüber diskutieren, wie die Situation in Halle ist: Gibt es Parallelen, was ist anders und was können wir voneinander lernen?

Voll freudiger Erwartung: Ein paar langjährige Berliner Aktivist*innen.


Montag, 4. Juni

Workshop: HaSi rollt! – Sk8workshop
13:00 – 17:00, HaSi

Seit den 70ern ist es populär auf Beton oder Asphalt lässig zu surfen. Doch aller Anfang kann sich manchmal schwieriger gestalten als gedacht – doch das muss nicht immer so sein. Ein kleiner erfahrener Sk8coach erklärt euch die ersten Schritte für ein sicheres smoothes Fahrfeeling.

Wer schon bereits die ersten Tricks im Gepäck hat oder „von damals“ was mitbringt, ist gern gesehen. Dies ist ein offener Workshop der Leute zusammenbringen soll – schließlich bietet die HaSi auch im Nachhinein die Möglichkeit zusammen zu skaten und eine schöne Zeit zu verbringen.

Bitte bringt eine eigene Schutzausrüstung mit – Skateboards wird es hier vor Ort geben.

Solidarität statt Sanktionen
16:00 – 18:00, HaSi

Seit einigen Monaten organisieren wir einen „Gutschein“-Tausch um Geflüchtete in Merseburg zu untestützen, die kein Bargeld mehr vom Sozialamt bekommen. Du hast noch nichts davon gehört oder weißt nicht, wie’s funktioniert? Am Montag erklären wir euch das Prinzip „Gutschein“-Tausch, ihr könnt es auch gleich selber ausprobieren, praktisch solidarisch sein und weitere Infos zur Situation Geflüchteter in Merseburg und Sachsen-Anhalt bekommen bzw. austauschen.

Mehr Infos: http://antiranetlsa.blogsport.de/gutscheintausch

Open Mic und Videokundgebung
ab 20:00, Marktplatz

Raus aus dem Hasenbau, rein ins Zentrum der Stadt: Bringen wir ein bißchen HaSi-Stimmung auf den Marktplatz von Halle. Alle, die möchten, können am offenen Mikro erzählen, was sie von der derzeitigen Stadtentwicklung halten und was „Freiräume“ für sie bedeuten. Kritisiert, was es zu kritisieren gibt, packt lustige und schöne Geschichten aus, teilt auch traurige Momente und schwelgt in Erinnerungen – um mit frischer Energie Pläne für eine Stadt von unten zu schmieden.

Mit Einbruch der Dunkelheit zeigen wir kurze Videos von Widerstand und Besetzungen. Überall auf der Welt nehmen sich Menschen den Raum, den sie brauchen und besetzen Häuser. Die Gründe und die Ziele der Besetzer*innen mögen unterschiedlich sein, doch etwas verbindet sie alle: Der Traum einer anderen Welt; einer Welt, die sich an den Bedürfnissen der Menschen orientiert und in der auch diejenigen einen Platz haben, die nicht zu den Gewinner*innen des Kapitalismus gehören.

Auch für diese Veranstaltung gilt die Ausschlussklausel.


Dienstag, 5. Juni

Workshop: HaSi rollt! – Sk8workshop
13:00 – 17:00, HaSi

Seit den 70ern ist es populär auf Beton oder Asphalt lässig zu surfen. Doch aller Anfang kann sich manchmal schwieriger gestalten als gedacht – doch das muss nicht immer so sein. Ein kleiner erfahrener Sk8coach erklärt euch die ersten Schritte für ein sicheres smoothes Fahrfeeling.

Wer schon bereits die ersten Tricks im Gepäck hat oder „von damals“ was mitbringt, ist gern gesehen. Dies ist ein offener Workshop der Leute zusammenbringen soll – schließlich bietet die HaSi auch im Nachhinein die Möglichkeit zusammen zu skaten und eine schöne Zeit zu verbringen.

Bitte bringt eine eigene Schutzausrüstung mit – Skateboards wird es hier vor Ort geben.

Vortrag: Gefährdungen durch die gefährliche Gefahrenabwehr – das bayrische Polizeiaufgabenneuordnungsgesetz 2018
16:00, HaSi

Mehrere Bundesländer verabschieden derzeit neue Polizeiaufgabengesetze. Das weitreichendste trat in Bayern am 25. Mai 2018 in Kraft.

Eine Entschätzung was dies zu bedeuten hat und in welchem politische Rahmen das einortenbar ist, erzählt Paulina von Roten Hilfe München.

Vortrag: Vortrag: Out of Action
20:00, HaSi

Wer Widerstand leistet gegen bestehende Herrschaftsverhältnisse ist häufig mit Repression konfrontiert. Diese kann viele verschiedene Gesichter haben: gewalttätiges Vorgehen der Polizei, juristische Kriminalisierung, Überwachung oder Einsperrung. Ebenso vielfältig sind die negativen Folgen von Repression oder auch von Konfrontationen mit Nazis: neben leicht greifbaren Auswirkungen wie einer blutigen Nase oder finanzieller Belastung durch Prozesskosten gibt es auch weniger offensichtliche Auswirkungen wie emotionalen Stress bis hin zu einem psychischen Trauma.

Diese Auswirkungen sind durchaus gewollt: Über die Traumatisierung Einzelner soll allgemein von politischem Widerstand abgeschreckt werden, indem ein Gefühl von Handlungsunfähigkeit und Ohnmacht gegenüber staatlicher Herrschaft erzeugt wird. Die Betroffenen ziehen sich häufig aus der Bewegung und auch aus ihrem persönlichen Umfeld zurück, wenn sie keine Unterstützung bei der Bewältigung des Erlebten erhalten.

Die Emotionale Erste Hilfe-Gruppe Out of Action kämpft gegen diese Effekte von Gewalt und Repression und für einen offenen, solidarischen Umgang miteinander. Hier besteht die Möglichkeit, die Arbeit von Out of Action genauer kennen zu lernen und Erfahrungen auszutauschen.

Offene Theaterprobe
20:30, HaSi

Wir brauchen Platz! Eine politische Impro mit offenen Stühlen°!


Mittwoch, 6. Juni

Vortrag: Mobi – Tag X – NSU Gerichtsprozess
16:00, HaSi

Vor 5 Jahren, am 6. Mai 2013, begann vor dem Oberlandesgericht München der Prozess gegen Beate Zschäpe, André Eminger, Holger Gerlach, Ralf Wohlleben und Carsten Schultze. Nach über 420 Verhandlungstagen wird voraussichtlich im Juni oder Juli ein Urteil im NSU-Prozess fallen – der sogenannte Tag X.
Warum auch mit der Urteilsverkündung nicht von einem Schlussstrich gesprochen werden darf, macht nicht nur der rassistische Normalzustand der Gesellschaft deutlich.
Die Verstrickungen des Staates und unzureichend bearbeiteten Hinweise auf die Taten des nationalsozialistischen Untergrundes wollen wir euch in einem Vortrag zusammenfassend vorstellen. Wir fordern restlose Aufklärung der Morde, Anschläge und sonstige Gewalttaten des NSU. Auch nach Prozessende sollen die Opfer des NSU nicht in Vergessenheit geraten.

Darum wollen wir am Tag der Urteilsverkündung mit euch auf die Straße;
in Halle, München und vielen anderen Städten.
Um den Opfern des NSU und deren Angehörigen eine Stimme zu geben,
um zu zeigen, dass noch nichts geklärt ist!

Kommt vorbei und informiert euch.
Bringt Freund*innen mit.

Spenden gehen an NSU-Komplex Auflösen Halle.

Demonstration: Anker lichten – Bleiberecht, volle Kraft voraus!
17:30, Am Steintor

#JoGIMK2018
Jugendliche ohne Grenzen gemeinsam mit „Halle gegen Rechts – Bündnis für Zivilcourage“ und Flüchtlingsrat Sachsen-Anhalt e.V. laden Euch alle ein zu der Demonstration unter dem Motto

„Anker lichten – Bleiberecht, volle Kraft voraus!“

Jugendkonferenz und Aktionsprogramm zur Innenministerkonferenz
6.-8. Juni in HALLE

Revival der 90er – Abschreckung, Isolation und Kasernierung sind jetzt wieder im Trend!

Der migrationspolitische Kurs der (neuen) Bundesregierung ist so menschenverachtend, dass sie sich gezwungen sieht, klarzustellen: Fluchtursachen, nicht Flüchtlinge sollen bekämpft werden. In Anbetracht der geplanten Gesetze sowie der Äußerungen des Heimat- und Bundesinnenministers ist das jedoch bloße Augenwischerei.
Das Paradeprojekt der Bundesregierung sind die „AnKER-Zentren“ (Ankunft, Entscheidung, kommunale Verteilung bzw. Rückführung). Während des Asylverfahrens sollen Geflüchtete dort bis zu 18 Monate kaserniert werden. Auch unbegleitete minderjährige Geflüchtete können die Zentren erst nach einer umstrittenen Altersfeststellung verlassen. Dies ist ein klarer Verstoß gegen die UN-Kinderrechtskonvention. Selbst Familien mit minderjährigen Kindern sollen nur dann eine neue Unterkunft bekommen, wenn sie eine gute „Bleibeprognose“ aufweisen – und die wird anhand des Herkunftslandes bestimmt. In Bayern, wo es bereits ähnliche Zentren gibt, musste das Recht auf Schulbildung für Kinder erst vor dem Verwaltungsgericht erstritten werden.
Knapp die Hälfte der angefochtenen Asylentscheidungen werden durch Verwaltungsgerichte aufgehoben. Nun stellt sich umso mehr die Frage, wie Geflüchtete ohne Beratung und Anwält*innen zu ihrem Recht kommen sollen? Oder ist es gerade das Ziel der Bundesregierung, dass dies nicht passiert? Ein jahrelanger Aufenthalt in solchen Massenunterkünften gefährdet zudem die physische und psychische Gesundheit der Betroffenen. Dies ist ein nicht wiedergutzumachender Schaden, den die Bundesregierung in Kauf nimmt.
Der Kurs ist also klar festgelegt: Dort wo Grundrechte beschnitten werden können, werden sie auch beschnitten. Und mit welchen Folgen? Schutzsuchende Menschen werden kontrolliert und nach Ablehnung ihres Asylantrags ohne Zeugen abgeschoben. Integration wird um jeden Preis verhindert. Die räumliche Isolation sorgt dafür, dass Geflüchtete keine Arbeit finden, keine Rechtsberatung aufsuchen, keinen Anwalt beauftragen und nicht zum Arzt gehen können. Sie sind schutzlos der Behördenwillkür ausgesetzt, ohne dass dies von der Öffentlichkeit bemerkt und Protest laut werden könnte. „AnKER-Zentren“ – das ist nur ein neues Wort für „Knast“, das gleichzeitig verwischt, worum es eigentlich geht: Das Problem heißt nämlich wie so immer Rassismus!

Das staatliche Interesse, um jeden Preis abzuschieben, steht den vielfältigen Interessen der schutzsuchenden Personen entgegen. Es torpediert Grund- und Menschenrechte, die – und das scheint die Bundesregierung vergessen zu haben – für alle Menschen gelten! Die durchgesetzten und geplanten Asylrechts-Verschärfungen von Deutschland und der EU – wie der EU-Türkei-Deal, die Aussetzung des Familiennachzugs oder die Einstufung sicherer Herkunftsländer – höhlen das Recht auf Asyl aus und missachten die Menschenwürde.

WIR FORDERN:
• Bedingungsloses Bleiberecht für alle!
• Sichere Fluchtwege nach Europa!
• Bildungszugänge für Kinder und Jugendliche unabhängig vom Aufenthaltsstatus!
• Chancengleichheit bei Bildung, Ausbildung und Arbeit!
• Abschaffung ALLER ausgrenzenden Gesetze und Regelungen, wie Residenzpflicht, Asylbewerberleistungsgesetz, Lagerunterbringung (z.B. in AnKER-Zentren)!
• Abschaffung der Abschiebehaft!
• Legalisierung von Menschen ohne Papiere!
• Vollständige Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention für Flüchtlingskinder auch in der Praxis!
Jugendliche ohne Grenzen gemeinsam mit „Halle gegen Rechts – Bündnis für Zivilcourage“ und Flüchtlingsrat Sachsen-Anhalt e.V. laden Euch alle ein zu der Demonstration unter dem Motto: „Anker lichten – Bleiberecht, volle Kraft voraus!“

Programm:
• 6. Juni 17.30 Uhr, Steintor Halle: Demonstration für Bleiberecht
• 7. Juni 11.30 Uhr, Quedlinburg: Proteste gegen die IMK, Pressekonferenz
• 7. Juni 19.00 Uhr, Puschkinhaus Halle: JOG-Galaabend


Donnerstag, 7. Juni

Workshop: Da hat keiner mitzulesen – eMail Verschlüsselung mit Thunderbird und Enigmail
15:00 – 18:00, HaSi

Eine normale eMail ist wie eine Postkarte, jedeR kann sie ohne großen Aufwand lesen – es gibt keinen Schutz der Privatsphäre. Nicht erst seit dem Arabischen Frühling wissen wir, dass Wissen in den falschen Händen z.B. für AktivistInnen sogar tödliche Folgen haben kann.

Neben einer kurzen Einführung über die Grundlagen zur Sicherheit bei eMails und der Verschlüsselung mit PGP werden wir in diesem Workshop gemeinsam Schritt für Schritt unsere Rechner so einrichten, dass wir mühelos verschlüsselte Mails senden und empfangen können. Bitte bringt eure Laptops mit.
(Hinweis: Aus organisatorischen Gründen wird die TeilnehmerInnenzahl auf max. 15 Personen begrenzt. Bei Bedarf kann der Workshop aber gerne wiederholt werden 😉 ).

Gruppentreffen: Solidarity City Halle – Arbeitsgruppe zum Thema Zugang zur Arbeit für Alle
17:00, HaSi

Wir wollen darüber nachdenken, wie alle Menschen in Halle Zugang zu Arbeit bekommen können. Dazu wollen wir zunächst vor allem mit den Menschen ins Gespräch kommen, die am meisten von Repressionen betroffen sind. Ihre Erfahrungen mit dem Jobcenter, der Agentur für Arbeit, der Ausländerbehörde und Arbeitgeber*innen, sowie ihre konkreten Veränderungswünsche bilden die Grundlage für weitere Schritte. Aus diesem Grund werden Menschen, denen der Zugang zur Arbeit erschwert oder verweigert wurde im Besonderen eingeladen an dem Gespräch teilzunehmen. Wir freuen uns aber auf alle, die Lust haben an diesem Thema mitzudenken.

Solidarity City Halle – Access to the labour market for everybody

We would like to think about, how everybody could get the access to the labour market in Halle. Therefor we would like to hear the people, who are oppressed in this case about their experiences with Jobcenter, Agentur für Arbeit, Ausländerbehörde and employers and hopes of changes in specific situations. So we invite particular people who are oppressed to access the labour market. But we are looking forward to everybody who will join and thing about this topic.

The event will be in german or english spoken language. If you need a tranlation please write to halle@solidarity-city.eu

Gentrifizierung
19:00, HaSi

Das Stichwort beschreibt eine Stadtentwicklung, in der im Zusammenspiel von Staat, Kapital und Bevölkerungsbewegungen, arme Menschen nachhaltig verdrängt und dem kreativen Milieu Experimentierfelder genommen werden. Auf der Veranstaltung soll ein Erklärungsangebot für solche Entwicklungen zur Diskussion gestellt werden. Im ersten Teil soll es grundsätzlicher um die Ökonomie von Boden, Häusern, Mieten und Immobilienbewertung gehen. Im zweiten Teil geht es um die Rolle der Politik bei dieser Sache.

Anlass der Veranstaltung sind die Auseinandersetzung um die „Hasi“. Das Referat ist aber vor allem darauf angelegt allgemeinere Prinzipien der Politökonomie des Bodens und der „Raumnutzung“ zu erläutern. Sich diesen Gesamtzusammenhang einmal klar zu machen, kann bei konkreten Kämpfen durchaus hilfreich sein. Im Zweifelsfall hilft es bei verlorenen Kämpfen die richtigen Schlüsse zu ziehen und sich für die Zukunft keine falschen Gegner zu erfinden. So gut es geht, soll in der Diskussion auf besondere ökonomische und politische Umstände in dem Kampf um die „Hasi“ eingegangen werden. Der Referent kommt aber nicht aus Halle – der vorhandene Erfahrungsschatz stammt überwiegend aus Berlin – und ist daher auf eure Hilfe beim Einsortieren angewiesen.

Eine Veranstaltung mit einem Referenten von den Gruppen gegen Kapital und Nation (www.gegner.in)

Filmvorführung mit Kommentar: Wer von Gentrifizierung spricht, darf von Kapitalismus nicht schweigen.
21:00, HaSi

mit Videos von Matthias Coers, kommentiert von Peter Nowak

Die Aufwertung ganzer Stadtteile und die Vertreibung von einkommensschwachen Bevölkerungsteilen ist so alt wie der Kapitalismus, der Widerstand der betroffenen Mieter_innen ebenfalls. Nur wurde dieser Widerstand in der Geschichtsschreibung oft nicht erwähnt. Die heutige Mieter_innenbewegung und die Kämpfe gegen Zwangsräumungen, die seit einigen Jahren in verschiedenen Städten entstanden sind, stehen in dieser Traditionslinie. Dieser Widerstand richtet sich nicht nur gegen die Gentrifizierung, sondern auch gegen eine gezielte Verarmungspolitik, die in Deutschland Namen wie Hartz IV und Niedriglohnsektor trägt. Der Soziologe und Filmemacher Matthias Coers (http://zweischritte.berlin) hat mit den Filmen Mietrebellen (http://mietrebellen.de), „Gegenteil von Grau“ (http://gegenteilgrau.de) und Dystopolie diese Kämpfe in Berlin und im Ruhrgebiet auf Film und Video dokumentiert.

Auf der Veranstaltung werden einige dieser Vidoes gezeigt und von dem Journalisten Peter Nowak (http://peter-nowak-journalist.de) eingeführt und kommentiert.


Freitag, 8. Juni

Workshop: Rechte Raumnahme am Beispiel des „Identitären Hauses“ der Kontrakultur Halle – Perspektiven auf feministisch-antifaschistische Widerstände
16:00 – 18:00, HaSi

Beteiligte: Kick them out und Recht auf Stadt Halle; verschiedene Einzelpersonen für Erfahrungsberichte

Das Haus der faschistischen Kontrakultur Halle, dem lokalen Ableger der sogenannten „Identitären Bewegung“, sorgt für überregionale Aufmerksamkeit. Das Haus in der Adam-Kuckhoff-Straße befindet sich in bester Innenstadtlage, direkt am Campus. Lage und Selbstanspruch des Hauses machen deutlich: Hier geht es um Präsentation neofaschistischer Ideologie im öffentlichen Raum. Diesem Unterfangen wird mit breitem Widerstand begegnet.

Im Workshop wird zunächst die Situation in Halle anhand von Erfahrungsberichten erarbeitet, um im Anschluss daran Gegenstrategien zu entwickeln. Der Fokus liegt dabei auf der Auseinandersetzung im öffentlichen Raum und feministischen Perspektiven des Widerstandes.

Workshop: Was brauchts zum gesunden Leben? – Soziale Einflussfaktoren auf Gesundheit
17:00, HaSi

Alle sollen gesund leben. Von allen Seiten werden wir dazu angehalten und ermahnt, Krankenkassen und Yogalehrer, Ärztinnen und unsere besten Freunde sorgen sich um unsere Gesundheit. Wir machen Kuren und ernähren uns nach besonderen Regeln, wir treiben Sport und meditieren, alles, um ein möglichst gesund, produktiv und glücklich zu sein. Es scheint als wären wir ganz selbst verantwortlich für unsere Gesundheit und schuld, falls diese verloren geht.

Dabei gerät aus dem Blick, unter welchen Umständen Gesundheit entstehen kann, und welchen Einfluss das soziale Umfeld in dem wir leben auf unsere Gesundheit hat. Wer kann diese Anstregungen überhaupt unternehmen? Was haben die Familie, das Bildungssystem und der Welthandel mit unserer Gesundheit zu tun? Was ist nötig um ein gesundes Leben führen zu können? Und was können wir unternehmen, um gemeinsam mit unserem Umfeld zu einem gesunden Leben gelangen zu können? Diesen Fragen wollen wir anhand von vier sehr unterschiedlichen Lebensgeschichten nachgehen und gemeinsam herausfinden, welche sozialen Einflussfaktoren Gesundheit wie bestimmen.

Medinetz

Vortrag: Selbstbestimmte Arbeitskämpfe nach dem Ende der großen Fabriken am Beispiel Jena
18:00, HaSi

Mit Peter Nowak, Journalist

Rosa und Lena von der Bildungssektion der FAU Jena

Oft wird behauptet, dass Streiks und Arbeitskämpfe in Zeiten, in denen zumindest in Ländern wie Deutschland die großen Fabriken auf den Rückzug sind, der Vergangenheit angehören. Auf der Veranstaltung soll hingegen gezeigt werden, dass diese von vielen Medien verbreitete und auch bei Linken populäre These falsch ist. Der Journalist Peter Nowak (http://peter-nowak-journalist.de) und Herausgeber des im Verlag Edition Assemblage herausgegebenen Buches, „Ein Streik steht, wenn mensch ihn selber macht“ (https://www.edition-assemblage.de/ein-streik-steht-wenn-mensch-ihn-selber-macht), wird über die Veränderungen der Arbeitskämpfe sprechen, wenn zunehmend prekäre Kurierfahrer_innen, migrantische Logistikbeschäftigte, Jobber_innen in Spätverkäufen und prekäre Lohnabhängige in den Universitäten gegen ihre schlechten Arbeitsverhältnisse Widerstand leisten.

Rosa und Len von der Bildungssektion der Basisgewerkschaft Freie Arbeiter_innen Union (https://jena.fau.org/2018/05/07/unbezahlte-arbeit-an-der-universitaet-jena) wird dann darüber berichten, wie sich an der Universität Jena prekäre Beschäftigte organisieren, Arbeitskämpfe führen und auch Erfolge haben. Jena ist so auch ein Beispiel für die Arbeitskämpfe nach dem Ende der großen Fabriken. Die Großfabrik VEB Zeiss Jena ist der Lernfabrik Universität Jena mit Zigtausenden prekären Arbeitsverhältnissen gewichen.

Workshop: Guerilla Gardening
18:30, HaSi

Tröge Tröge & Asphaltwüsten aufbrechen! Zwischen Parkplätzen & wohlgeordneten Pflastersteinen bringt das „Grüne Etwas“ Möglichkeiten des Eintauchens und Lustwandelns in den selbstbegrünten Straßenzügen. Schippe, Schaufel, Spaten & Grünzeug sind schon da. Werde auch Du ein Guerilla-Gardener!


Samstag, 9. Juni

Workshop: DIY Stromverlegen für Anfänger*innen
15:00 – 18:00, HaSi

Viele Hausprojekte sind die Jahre gekommen oder ihr habt gleich ein Haus besetzt, dessen Elektrik die letzten hundert Jahre Elektrifizierung wunderschön abbildet. Keine Sorge da seid ihr in bester Gesellschaft und gemeinsam können wir daran arbeiten.

Im Workshop wollen wir gemeinsam modellhaft den Strom von einem Etagensicherungskasten (UV) bis zur Steckdose und Lichtschalter verlegen. Und die Fragen klären was zur Hölle ist der L1 (Strom führende Leiter) oder PN (Schutzleiter) und der N (Neutralleiter) und wie funktioniert das Ganze eigentlich. Dabei werden die aktuellen Sicherheitsstandards und Abnahme Kriterien vermittelt.

Dennoch sollte immer eine fachkundige Person beim DIY Stromverlegen dabei sein. Aber auch da können wir euch helfen.

Freies Tanztheater
21:30, HaSi

Wir kommen von dort, wir kamen von hier. Und was ist mit dazwischen? Durch die Wahrnehmung des eigenen Körperraums, da sein, zur Welt sein.


Sonntag, 10. Juni


Ausschlussklausel:

Wir behalten uns vor, vom Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen auszuschließen, die sich rassistisch, faschistisch, nationalistisch, antisemitisch, homo/transphob, sexistisch oder sonst menschenverachtend und diskriminierend verhalten, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistisches, faschistisches, nationalistisches, antisemitisches, homo/transphobes, sexistisches oder sonstiges menschenverachtendes und diskriminierendes Verhalten in Erscheinung getreten sind.

Veranstalter*innen und Teilnehmer*innen der Montagsdemonstration sind ausgeschlossen.
Ausschlussgrund ist ebenso das Tragen von Marken und Kleidungsstücken, die der rechten Szene zu zuordnen sind oder deren Inhalte, Symbole und Codes abbilden.
Wir schließen Personen aus, die Strukturen unterstützen, fördern, reproduzieren oder befürworten, die unseren Grundsätzen widersprechen.
Menschen, die innerhalb des Hauses und des Geländes gegen den im Haus beschlossenen Handlungskonsens verstoßen, oder diesen nicht umsetzen, werden ausgeschlossen.

Menschen, auf die oben genanntes zutrifft ist der Zutritt zur Hafenstraße 7, dem Haus und dem dazugehörigem Gelände verwehrt bzw. werden verwiesen.