Wir haben heute zu einer Pressekonferenz eingeladen, weil zum jetzigen Zeitpunkt die parteipolitischen Lösungsversuche im Stadtrat gescheitert scheinen. Der Stadtrat ist nicht in der Lage, kulturelle und soziale Projekte wie die Hasi zu retten, obwohl der Bedarf durch die mehr als 3600 Unterschriften zur Petition zum Erhalt der Hasi in der Hafenstr. 7 deutlich wurde.
Die Gründe gegen die Hasi sind fadenscheinig bis sachlich falsch. Der durch Immobilienspekulation zu erwartende Millionengewinn wurde durch ein Verkehrswertgutachten der kommunalen Bewertungsstelle ad absurdum geführt. Die Bodenkontamination soll unglaublich schlimm sein; das hat aber in den letzten 100 Jahren keinen interessiert. Das aktuelle Bodengutachten sagt ebenfalls, dass alles OK sei.
Wir möchten mit dieser Pressekonferenz ganz Halle und Umgebung dazu aufrufen, einen Protest gegen die anstehenden Räumung der Hafenstraße 7 zu organisieren und mit uns gemeinsam zu bestreiten. Es wird nicht leise bleiben, wenn versucht wird, die Hasi zu räumen. Wir lassen uns nicht mit dem Versprechen auf ein Ausweichobjekt, das erst noch gefunden werden müsste, zum Schweigen bringen.
An dieser Stelle möchten wir ausdrücklich unsere Solidarität mit der Rockstation bekunden, welche einst der größte Proberaumkomplex der Region mit Sitz hier in der Hafenstraße war und jetzt nach 5 Jahren vergeblichem Kampfs um einen dauerhaften Ausweichstandort vor der Vereinsauflösung steht. Wir möchten ausdrücklich unsere Solidarität mit dem LaBim bekunden, das nun, in alle Ecken Halles verstreut, nur einen Bruchteil seiner Projekte vom einst innenstadtnahen Standort retten konnte. Und wir möchten unsere Solidarität insbesondere dem Stadtgarten Glaucha aussprechen, dem ein Erhalt seines Grundstücks immer wieder versprochen wurde und immer noch keine Bleibe hat. Erinnert sei außerdem an die Schließung des Thalia Theaters Halle, wofür es nach wie vor keinen Ersatz gibt. Erinnert sei an die Schließung unzählbar vieler einzelner, kleiner Freiräume im gesamten Stadtgebiet.
Aus diesen Gründen bleiben wir. Wir bleiben hier in der Hafenstraße 7, da wir es als unsere Verantwortung ansehen, auf diese desaströse Entwicklung hinzuweisen und ihr entschieden entgegen zu treten. Wir lassen uns nicht auf eine erneute Suche nach einen Ausweichobjekt ein, da unserer Ansicht nach damit nur von dieser Entwicklung abgelenkt werden soll. Wir bleiben, da wir an den Standort Hafenstraße 7 glauben, als Verbindungspunkt zwischen Alt- und Neustadt. Wir bleiben, weil wir uns den Versuch eines Zusammenlebens frei von Diskriminierung und wirtschaftlicher Verwertungslogik nicht nehmen lassen.
Wir werden im Haus der Hafenstraße 7 und auf dem umliegenden Gelände, solange es uns nur irgend möglich ist, präsent bleiben und passiven Widerstand leisten. In ganz Halle werden Demonstrationen und Kundgebungen stattfinden, um auf die Hintergründe und Unverhältnismäßigkeit der Räumung aufmerksam zu machen. Dabei erklären wir uns mit jeder Aktionsform solidarisch.
Da wir mit harter körperlicher und psychischer Gewalt seitens der eingesetzten Polizei rechnen müssen, appellieren wir an alle Teilnehmenden des Protest, sich gründlich vorzubereiten sowie aufeinander achtzugeben. Wir werden vor, während und nach dem Protest ärztliche, psychische und rechtliche Betreuung zur Verfügung zu stellen und vor Ort Versorgungsstrukturen aufbauen.
#hasibleibt